Die wissenschaftlichen Illustrator*innen am MARKK. Ein Workshop zur Untersuchung geschlechtsspezifischer Gestaltung
Ihre Arbeiten sind detailliert und präzise, außerdem ausdrucksstark und originell – und sie zeugen von großer Kompetenz. Dennoch waren die Frauen, die diese Zeichnungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Dokumentation der Sammlung des MARKK anfertigten, in der von Männern dominierten Institution bis jetzt unsichtbar und ihre Arbeiten kaum gewürdigt. Selbst heute noch wird das Zeichnen (auch das wissenschaftliche) innerhalb der visuellen Kommunikation weniger wertgeschätzt als beispielsweise die Schriftgestaltung. Warum ist das so? Wie kam es dazu? Und warum wurde bzw. wird das Zeichnen (nach wie vor) als „weibliche“ Tätigkeit innerhalb des Designdisziplin gesehen? In diesem Workshop werden wir geschlechtsspezifische Gestaltung aus intersektional feministischer Perspektive betrachten. Anhand der Ausstellung „Ausgezeichnet: Künstlerinnen des Inventars“ werden wir die internen Hierarchien des Designs reflektieren, die dazu führen, dass einige Tätigkeiten und Ausdrucksweisen als wichtiger und wertvoller als andere wahrgenommen werden. Dabei werden wir auch den kolonialen Charakter der Sammlung untersuchen, um herauszufinden inwiefern sich eine Beziehung zwischen ihm und der Arbeit der Frauen herstellen lässt. Wie sind die unterschiedlichen Strukturen der Unterdrückung miteinander verflochten und welche Auswirkungen haben sie?
29.09.2019, MARKK Museum, Hamburg, DE